Bernd Holz

 
Bernd Holz | Musiker, Komponist, Arrangeur

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Die Komponisten

Napoleon Coste (1806-1883): Die ersten auf dieser CD vertretenen Kompositionen, die sich mit der Besetzung Oboe und Gitarre befassen, stammen von dem Franzosen Napoleon Coste (1806 - 1883). Während sein Vater als Offizier in Kaiser Napoleons Armee Dienst leistete - diesem Umstand verdankt er übrigens seinen Vornamen - kümmert sich die Mutter frühzeitig um die musische Ausbildung des Sohnes und gab ihm die ersten Gitarrenstunden. Bereits im Alter von 18 Jahren zeigte er sein Können als konzertierender Musiker und Pädagoge in der Öffentlichkeit. Nachdem er als gefeierter Gitarrist mit vielen führenden Persönlichkeiten seiner Zeit konzertiert hatte, setzte ein Unfall seiner Karriere ein jähes Ende. Dieses Unglück markierte den Beginn seiner zweiten Karriere, in der er sich verstärkt der Komposition und dem Unterricht zuwandte. Seine Bemühungen galten besonders der Erweiterung der klanglichen Möglichkeiten und Ausdrucksvielfalt der Gitarre. Eine Vorstellung der Instrumentenidiomatik geben seine Werke für Oboe und Gitarre, denn neben einer ausgefeilten Spieltechnik verlangen sie ein feines Klanggespür, um eine beiden Instrumenten gerecht werdene Interpretation zu erreichen. Ein gemeinsamer Wesenszug dieser Stücke ist die Anlehnung an einen zu Costes Lebenszeiten, durch führende Komponisten wie beispielsweise Berlioz favorisierten, in Frankreich sehr beliebten und stark belebten programmatischen, Kompositionsstil, der dem Interpreten gleichermaßen Anregung wie Einengung beschwert. Neben Naturverbundenheit und Militarismen ausdrückenden Stücken hören wir Charakterstücke im Stile Liszts und 'Lieder ohne Worte', die an Mendelssohn erinnern.

Karl Pilss (1902-1979): Deutlich angelehnt an die kompositorische Sprache der Wiener Klassik erscheint die dreisätzige Sonatine des 1902 in Wien geborenen Karl Pilss. Der 1979 gestorbene Komponist wurde für seinen lebenslangen Einsatz für die österreichische Musik mit vielen Auszeichnungen geehrt. Die Sonatine zeichnet sich durch eine recht umfassende Auseinandersetzung mit den konzertanten Möglichkeiten beider Instrumente aus. In gemäßigt moderner Harmonisierung werden Motive in klassischer 'Marnier' thematisch verarbeitet.

Francis-Paul Demillac (*1917): Die 1974 veröffentlichte Petite Suite Medievale des 1917 geborenen Franzosen Francis-Paul Demillac verweist nicht nur im Titel auf mittelalterliche Inspiration. Die Suite ist durchgängig kirchentonal komponiert, zudem ist sie durchwoben mit Zitaten französischer Komponisten der Renissance. Die Hommage an seine bedeutenden Landsmänner vergangener Zeiten findet seinen Gipfel im dritten Satz, wo er mit der Vertonung eines Gedichtes von Pierre de Ronsard - A une jeune morte - eine Remineszens an den Mann erstellte, der als Haupt der bedeutendsten Dichterschule der französischen Renaissance - genannt Pleiade - die französische Sprache neben das klassische Latein und Griechisch stellte und sie damit 'literaturfähig' machte. Sieht man die Sprache als wesentlichen Bestandteil der Künste, so findet sich hier ein Ursprung der französischen Kultur.
Die durch das Timbre des Oboenklanges feinsinnig eingefangene mittelalterliche Stimmung läßt vergessen, daß die Petite Suite Medievale als einziges Werk dieser Einspielung nicht orginal für Oboe, sondern für Flöte komponiert wurde.

Tom Eastwood (*1922): Der 1922 in England geborene Tom Eastwood entführt uns mit dem 1983 geschriebenen Stück Uirapuru in die geheimnisvolle Welt des Amazonas-Dschungels. Uirapuru ist der Name eines kleinen Vogels, der mit seinem Gesang Menschen und Tiere in seinen Bann schlägt, aber wegen seiner vermeintlich machtspendendne und aphrodisischen 'Ausstrahlung' von den Einheimischen gejagt und einbalsamiert wird. Aus dem einleitenden Vogelgezwischer setzt sich mehr und mehr der Ruf des Uirapuru ab bis er sich deutlich in unseren Ohren festsetzt. Die Musik vermittelt uns farben- und variationsreich das Leben des Vogels. Die klangliche Umsetzung beginnender Jagdvorbereitungen zieht uns zu einem anderen Schauplatz des Dschungels. Hier hören wir überschwenglich aufbrausende, aber auch sehnsuchtsvolle Passagen, bestimmt von der Hektik und dem Erfolgshoffen der Jäger. Das Stück gipfelt nach einigen Turbulenzen in einem apokalyptischen Schlussakkord der Gitarre - Schuß des Jägers und Tod des Uirapurú.

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